Zwischen Naturidylle und mittelalterlichem Zauber

Heute fiel mir das Aufstehen besonders schwer. Am liebsten wäre ich einfach im Bett geblieben – doch der Hospitalero erinnerte mich pünktlich um 7:30 Uhr an unser Frühstück. Es gab Kaffee, Joghurt, Marmelade und natürlich frisches Baguette – eigentlich ein guter Start, aber irgendwie fehlte mir noch die Energie. Kaum draußen, zog es mich direkt zum nächsten Café… und dann noch in die Boulangerie. Erst jetzt fühlte ich mich wirklich bereit für den Tag.

Der Weg führte mich durch wunderschöne Natur – dicht bewaldete Pfade, stille, idyllische Dörfer, wie aus dem Bilderbuch. Leider war es eher ein Humpeln als ein Gehen. Meine Beine schienen nicht mehr ganz so begeistert vom Pilgern zu sein wie mein Herz.

Unterwegs begegnete ich immer wieder meinen beiden Zimmergenossinnen vom Vorabend. Ob sie wohl einer geheimen Trüffelspur folgten? Es hatte fast den Anschein – immerhin befinden wir uns hier im Périgord, der Heimat der schwarzen Trüffel.

Die letzten fünf Kilometer forderten mich dann noch einmal richtig heraus – nicht wegen der Strecke, sondern wegen des Lärms. Der Weg führte entlang einer vielbefahrenen Straße direkt in die Stadt hinein. Abgase, Autolärm, Hektik – ein krasser Kontrast zur Stille des Waldes.

Doch dann: die Altstadt von Périgueux. Wie ein Zeitsprung. Plötzlich war alles ruhig, verkehrsberuhigt, mit engen, romantischen Gassen, alten Häusern und einer imposanten Kathedrale, die mich direkt ins Mittelalter zurückversetzte. Ich war sofort verliebt.

Zum Abendessen kehrte ich in ein kleines Restaurant in der Altstadt ein – ein würdiger Abschluss dieses Tages. Spät abends kam ich in der Auberge an – und auch meine beiden französischen Weggefährtinnen waren inzwischen eingetroffen. Dieses Mal hatten wir getrennte Zimmer – aber ein kurzes, herzliches Wiedersehen gab es trotzdem.