Zu Fuß auf dem Pilgerweg von Berlin nach Santiago de Compostella
Via Lemovicensis:
Nevers – Saint Parize le Châtel (19,5km)
Heute stand ich in Nevers vor einer Weggabelung, die wohl jeder Pilger früher oder später kennt:
Nehme ich den schnelleren, bequemeren Weg entlang der Loire durch das Naturschutzgebiet? Oder den historischen, etwas längeren Pfad, der mehr Zeit erfordert?
Ich habe mich für den historischen Weg entschieden. Drei Tage statt zwei, dafür mit Geschichte unter den Füßen.
Der heutige Abschnitt war allerdings weniger romantisch, als ich es mir ausgemalt hatte. Viel Asphalt, kaum Wald, und entsprechend wenig Schatten. Meine Knie waren gegen Ende nicht besonders begeistert – um ehrlich zu sein, sie haben ordentlich gemeckert. Aber dann kam die Rettung: ein kleines Dorf, eine geöffnete Bar und ein kühles Bier. Mehr braucht es manchmal nicht, um neuen Mut zu fassen.
Was mir langsam auffällt: Auf diesem Weg begegnen mir deutlich mehr Kühe als Menschen. Sie sind zwar keine großen Gesprächspartner, aber irgendwie beruhigend in ihrer stoischen Präsenz.
In Saint Parize le Châtel fand ich schließlich die städtische Refuge, ruhig gelegen direkt neben der Kirche. Ein angenehmer Ort zum Ankommen. Dort traf ich Luc, einen französischen Yogalehrer. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden, zusammen gekocht und uns anschließend ein paar Übungen zur Stärkung des Rückens gegönnt. Eine willkommene Abwechslung nach einem eher strapaziösen Tag.
Grüne Reise nach Santiago:
Tag 78
Nevers – Saint Parize le Châtel (19,5km)






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