Heute war mein letzter Tag auf der Via Regia.

Der Tag begann früh. Noch bevor die Kinder zum Frühstück im Speisesaal antraten, schnürte ich meine Wanderschuhe und machte mich auf den Weg. Mit jedem Schritt, den ich vorwärts setzte, schienen die Erinnerungen an die vielen Gespräche des vergangenen Abends in meinem Kopf nachzuhallen. Es war ein geselliger Abend gewesen, geprägt von Lachen und tiefgründigen Unterhaltungen, die mich noch immer zum Nachdenken anregten.

Der Weg war wunderschön und wurde im Laufe des Tages immer besser. Die Natur präsentierte sich von ihrer besten Seite, das Wetter war mild und angenehm, und die Landschaft öffnete sich vor mir wie ein Gemälde. Der Anstieg auf den Hörselberg forderte meine Kondition, aber jeder Schritt nach oben wurde belohnt mit einem atemberaubenden Blick auf die umliegende Gegend. Die klare, frische Luft füllte meine Lungen und gab mir Energie für die bevorstehende Strecke.

Nachdem ich den Gipfel erreicht hatte, führte mich der Pfad etwa acht Kilometer über den Bergkamm der Hörselberge. Es war ein schmaler Trampelpfad, der sich durch dichte Wälder schlängelte. Jeder Meter dieses Weges bot neue Überraschungen – sei es ein versteckter Aussichtspunkt, von dem man weit ins Tal blicken konnte, oder ein Bach, der leise murmelnd seinen Weg ins Tal suchte.

Nach 23 Kilometern erreichte ich schließlich Eisenach und war froh, noch vor dem einsetzenden Regen angekommen zu sein. Der Himmel zog sich zusammen, und erste Tropfen kündigten den bevorstehenden Schauer an. In diesem Moment war ich besonders dankbar für die Gastfreundschaft des Diakonischen Mutterhauses, das mir ein Obdach bot.

Während draußen der Regen sanft auf die Fenster prasselte, saß ich in meinem gemütlichen Zimmer und ließ den Tag Revue passieren.

So endete mein Tag, erfüllt von der Wärme der Begegnungen und der Einfachheit des Seins. Ich schlief ein mit dem Wissen, dass jeder Schritt, den ich an diesem Tag gemacht hatte, ein Schritt näher zu mir selbst gewesen war.