Der Tag begann früh – noch bevor die Rezeption des Campingplatzes ihre Türen öffnete, war mein Rucksack schon geschultert. Den Abschied hatte ich bereits am Vorabend erledigt. Eigentlich wollte ich drei Nächte bleiben, doch die Wettervorhersage mit drohenden Gewittern ließ mich umdisponieren. Nach zwei Nächten brach ich gestärkt und gut erholt Richtung Toul auf.

Hinter Villey-Saint-Étienne führte mich der Weg weiter durch offene Felder und Wiesen, ehe ich in den „Forêt du Vieux Canton“ eintauchte. Mitten im Wald liegt ein altes Fort, das bereits seit 1899 existiert ein weiteres seit 1909 – stille Zeugen vergangener Zeiten, eingebettet in grüne Stille.

Angekommen in Toul musste ich mich zunächst durch ein wenig charmantes Industriegebiet kämpfen. Doch dann erreichte ich einen Kanal, der mich wie ein stiller Begleiter direkt ins Zentrum führte. Und dort verschlug es mir beinahe den Atem: Die Stadt war erfüllt von Masken, Farben und Musik – offenbar wurde hier eine Art venezianischer Karneval gefeiert! Welch unerwartetes Schauspiel!

Nach dem Einchecken im Hotel La Villa Lorraine ließ ich mich neugierig auf das bunte Treiben ein. Es war ein Fest für die Sinne – bis plötzlich ein heftiges Gewitter mit Platzregen über Toul hereinbrach.

Ich war mehr als froh über meine Entscheidung, heute nicht mehr auf dem Campingplatz zu nächtigen. Manchmal lohnt es sich, dem Wetter zuzuhören.