Zu Fuß auf dem Pilgerweg von Berlin nach Santiago de Compostella
Mosel Camino:
Schweich – Trier (22,9km)
Die Nacht war geprägt von Unruhe – ständiger Harndrang und Schweißausbrüche raubten mir den Schlaf, und als ich am Morgen aufbrach, fühlte ich mich entsprechend schlecht. Der Regen hatte zwar nachgelassen, und die Sonne brach gelegentlich durch die Wolkendecke, doch trotz des kühleren, eigentlich idealen Wanderwetters fühlte ich mich unwohl und erschöpft.
Der Tag verlief ohne die übliche Freude am Gehen und an meiner Umgebung. Ich setzte die Etappe wie in einem automatischen Rhythmus fort, ohne wirklich etwas wahrzunehmen. Es war mehr eine Pflicht als ein Genuss, und ich war erleichtert, als ich endlich Trier erreichte. Mein erstes Ziel war das Gästehaus des „Krankenhauses der Barmherzigen Brüder“, wo ich bereits unterwegs ein Zimmer gebucht hatte. Die Unterkunft bot mir mit einer Teeküche und Verpflegungsmöglichkeiten in der Krankenhauskantine alles, was ich brauchte, einschließlich Frühstück für den nächsten Tag.
Leider brachte auch die darauffolgende Nacht keine Erholung. Ich entschloss mich, einen zweiten Tag in Trier zu verbringen, in der Hoffnung, etwas Kraft zu schöpfen. Ein Stadtrundgang führte mich zu den Hauptsehenswürdigkeiten: dem Dom, der Porta Nigra und der Abtei St. Matthias. Zwischen den Besuchen musste ich immer wieder Toiletten aufsuchen, was meinen Zustand nicht verbesserte.
Am nächsten Morgen, als sich mein Gesundheitszustand weiterhin nicht besserte, fasste ich den Entschluss, die Reise vorerst abzubrechen und nach Hause zurückzukehren, um einen Infekt auszukurieren. Vielleicht kann ich ab Oktober meinen Weg fortsetzen, ansonsten werde ich im nächsten Frühling wieder losziehen.
Obwohl ich in diesem Jahr fast 1000 Kilometer zurückgelegt habe – leider weniger, als ich ursprünglich gehofft hatte – ist das für mich nicht das Wesentliche. Es geht mir bei meinem Vorhaben nicht darum, möglichst viel Strecke zu machen, sondern um die Reise selbst, das Erleben des Weges. Der Camino wird auf mich warten, und ich werde wiederkommen, wenn die Zeit reif ist.
Grüne Reise nach Santiago:
Tag 48
Schweich – Trier (22,9km)









Hallo Phil
Jetzt hast du schon 48 Etappen , eine tolle Sache
Das Erleben des Weges ist eine gute Sache , ich kenne das.
Bin schon gespannt wie es weiter geht.