Zu Fuß auf dem Pilgerweg von Berlin nach Santiago de Compostella
Mosel Camino:
Klausen – Schweich (24,6km)
Der Tag begann mit einer Wanderung über einen Berg, vorbei an Wäldern, Wiesen und bereits abgeernteten Feldern. Wie so oft war ich allein mit der Natur. Immer wieder setzte leichter Regen ein, und die Temperaturen blieben unter 20 Grad Celsius – kühl, aber angenehm für die Anstrengung. In einem Waldstück hörte ich plötzlich Schüsse. Um sicherzugehen, dass man mich bemerkte, begann ich laut zu singen und zu pfeifen. Diese kurze Unsicherheit machte mich umso erleichterter, als ich schließlich Klüsserath erreichte. Die Rückkehr in die Zivilisation war beruhigend, auch wenn ich den Ort nur am Rand streifte.
Hinter Klüsserath ging es direkt wieder bergauf in die Weinberge. Trotz des unbeständigen Wetters boten sich dort oben beeindruckende Ausblicke. Weinreben erstreckten sich so weit das Auge reichte, und der Gedanke, dass in etwa zehn Tagen die ersten Trauben geerntet werden, abgesehen vom Federweißer, der bereits geerntet ist, verlieh der Landschaft eine besondere Atmosphäre.
Der Weg führte weiter über Streuobstwiesen, wo fast reife Äpfel und Birnen die Bäume schmückten. Schließlich stieg ich hinab durch einen Wald und erreichte Schweich. Völlig durchnässt und mit Lehmklumpen an den Schuhen kam ich direkt am Ortsrand in meinem Quartier im Weingut Pension „Schiff“ an. Erschöpft, aber zufrieden, gönnte ich mir eine Flasche halbtrockenen Weißwein.
Normalerweise trinke ich eine solche Flasche nicht auf einen Schlag – doch an diesem Tag schien es genau das Richtige zu sein.
Grüne Reise nach Santiago:
Tag 47
Klausen – Schweich (24,6km)








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