Zu Fuß auf dem Pilgerweg von Berlin nach Santiago de Compostella
Via Lemovicensis:
Sainte-Foy – Pellegrue (21,9km)
Hitze, Weinberge und ein Wiedersehen
Morgens wollte ich am liebsten liegen bleiben, doch das Frühstück war für 7:00 Uhr bestellt. Mein Bett im Hotel war so groß, dass ich mich in alle Richtungen strecken konnte – wann hatte ich das zuletzt erlebt? Wahrscheinlich in Tool, Wochen oder gar Monate her.
Früh aufstehen war notwendig, die Temperaturen stiegen schnell. Die Chefin des Hotels füllte mir noch Wasserflaschen mit eiskaltem Wasser – ein Geschenk, das sich später als überlebenswichtig herausstellen sollte.
Hinter Sainte-Foy ging es gleich wieder in die Weinberge, kaum ein Schatten in Sicht. Mittags war das Wasser in meinen Flaschen so warm, dass es eher als grüner Tee durchgegangen wäre. Kein Restaurant, kein Café – nur Bananen und trockenes Brot aus dem Rucksack, meine kleine Pilgerverpflegung.
Am späten Nachmittag erreichte ich Pellegrue, die Temperatur bereits bei 35°C. Ein halber Liter frisch gezapftes Bier an der Bar am Marktplatz half, die Hitze ein wenig zu vergessen. Danach einkaufen und in die Pilgerherberge eingecheckt – und zu meiner großen Freude traf ich Jolanda wieder.
Wir kochten gemeinsam, lachten über die vergangenen Etappen und erzählten uns alles, was uns auf dem Weg begegnet war. Es ist ein wundervolles Gefühl, unterwegs Bekannte wiederzutreffen und zu merken: Pilgerwege verbinden nicht nur Orte, sondern auch Menschen.
✨ Pilgerweisheit des Tages:
Manchmal sind es die kleinen Oasen – ein kühles Getränk, eine Mahlzeit, ein vertrautes Lächeln – die einen heißen Tag überlebbar machen. Und am Ende zeigt sich wieder: Zusammen wird selbst die größte Hitze leichter.
Grüne Reise nach Santiago:
Tag 104
Sainte-Foy – Pellegrue (21,9km)



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