Zu Fuß auf dem Pilgerweg von Berlin nach Santiago de Compostella
Mosel Camino:
Treis-Karden – Bullay (27,6km)
Heute Morgen hätte der Tag kaum ungemütlicher beginnen können: 16°C und Starkregen. Die Welt schien in Grau getaucht, und der Wetterbericht versprach zumindest eine leichte Besserung im Laufe des Vormittags. Vielleicht sollte am Nachmittag sogar die Sonne herauskommen, doch daran mochte ich zu diesem Zeitpunkt kaum glauben. Bereits nach den ersten Schritten waren meine Schuhe und Socken so durchnässt, dass ich beschloss, den Weg ein wenig abzukürzen. Um die Tagesetappe von ca. 28km überhaupt zu schaffen, nahm ich den Bus bis zum Kloster Engelport und sparte mir so ein paar Kilometer.
An der Bushaltestelle erwartete mich eine unerwartete Begegnung: Dort traf ich auf Pilger Alfons aus der Gegend von Stuttgart, der offensichtlich den gleichen Gedanken gehabt hatte. Er war der erste echte Pilger, dem ich seit meinem Start in Berlin begegnete. Es war schön, endlich einmal jemanden mit einer ähnlichen Mission zu treffen.
Im Kloster Engelport angekommen, hatte der Regen bereits etwas nachgelassen, und ich setzte meinen Weg in Richtung Bullay fort. Alfons entschied sich, im Kloster einen Ruhetag einzulegen, um seine Knie zu schonen. Vermutlich werden sich unsere Wege im Verlauf der Reise noch öfter kreuzen.
Der weitere Weg stellte mich vor einige Herausforderungen. Über 1000 Höhenmeter waren zu bewältigen, und der Pfad führte über Stock und Stein, durch nasse Wiesen und dichte Sträucher. Eine kleine Verschnaufpause legte ich in Beilstein ein, wo ich das Kloster besichtigte und mir den nächsten Pilgerstempel sicherte. Doch ich konnte mich nicht lange aufhalten, da ich mit meinem Gästehaus „Moselinchen“ in Bullay eine Ankunft vor 18:00 Uhr vereinbart hatte. Der Zeitdruck motivierte mich, mein Tempo zu halten, und tatsächlich erreichte ich mein Ziel um 17:45 Uhr – völlig durchnässt, ob von Regen oder Schweiß, konnte ich kaum sagen.
Nach einer dringend benötigten Dusche zog es mich dann noch in die nächstgelegene Dönerbude – eine Belohnung für den anstrengenden Tag. Trotz der Strapazen und des schlechten Wetters bleibt die Freude über die bewältigten Kilometer und die Begegnungen am Wegesrand.
Grüne Reise nach Santiago:
Tag 43
Treis-Karden – Bullay (27,6km)
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